DDR-Krise, Stasi & Quellenkritik | 11. Dezember 2025
⏱️ Dein Lernplan
🌙 Heute (9. Dezember)
~1 Stunde
✓ Quellenkritik wiederholen
✓ Konjunktiv-Tipps lesen
✓ Stasi: Aufgaben & Folgen
✓ Erste Quiz-Abfrage
🌅 Morgen (10. Dezember)
~3 Stunden
✓ DDR-Krise: 4 Bereiche
✓ Alle Quellen durchgehen
✓ Vertiefungs-Quiz lösen
✓ Abschließend: Komplettes Quiz
✓ Letzter Durchgang
🕵️ Die Stasi – Ministerium für Staatssicherheit
1. Aufgaben der Stasi
Menschen im Inland überwachen: Briefe lesen, Telefone abhören, IM (inoffizielle Mitarbeiter) einsetzen und kontrollieren
Verdächtige einschüchtern und unterdrücken: Verhaftungen durchführen, „Zersetzungsmaßnahmen“ (psychologische Zerstörung) einsetzen
Spionage nach außen: Informationen über die Bundesrepublik sammeln, gegnerische Dienste bekämpfen
2. Selbstverständnis der Stasi
Sah sich als „Schild und Schwert“ der Partei (SED), nicht den Bürgern oder dem Parlament verantwortlich
Anspruch: Überall mitreden, Kontrolle über möglichst alle Lebensbereiche (totale Durchdringung der Gesellschaft)
3. Folgen der Überwachung für die Bevölkerung
Angst und Misstrauen: Menschen trauten selbst Freunden und Familien nicht mehr (Spitzelverdacht)
Nachteile bei Verdacht: Ausgrenzen, berufliche Nachteile, soziale Isolation
Einschränkung der Freiheit: Ständige Kontrolle und Einschüchterung schränkten persönliche Freiheit stark ein
Psychologische Belastung: Angst vor Denunziation, Beziehungen vergiftet
⚡ Wichtig für die Arbeit: Die Stasi zeigt, wie ein Überwachungsstaat funktioniert und wie dies zur Unzufriedenheit in der Bevölkerung führte!
📉 Die Krise der DDR – 4 Bereiche
1. 💰 Wirtschaftliche Krise
Strukturelles Problem: DDR befand sich nach 1970 immer in wirtschaftlich kritischer Lage
Sozialpolitik unhaltbar: SED versuchte, hohe Standards bei Wohnung, Nahrung und Arbeitsplätzen zu halten → scheiterte
Steigende Schulden: DDR-Schulden explodierten, Reparationen an Sowjetunion enorm
Sinkende Einkommen: Ab 1985 sanken die Einkommen, Konsumgüter wurden knapp
Abrupter Kollaps: 1990 war die DDR wirtschaftlich zusammengebrochen
2. 👥 Gesellschaftliche Krise
Begrenzte Chancen: Berufliche Karrieren waren stark beschränkt, akademische Laufbahnen begrenzt
Unzufriedenheit: Viele Menschen konnten ihre Fähigkeiten nicht nutzen, sahen keine Zukunftsperspektiven
Vertrauensverlust: Menschen verloren Vertrauen in das System und die Leistungsfähigkeit des Staates
Repression: Kritiker wurden unterdrückt, was zu weiterer Frustration führte
3. 🌍 Umweltkrise
Luftverschmutzung: Viele Fabriken hatten keine Filter → massive Luftverschmutzung, besonders in Industriestädten
Gewässerverschmutzung: Flüsse und Seen wurden als Abwasser genutzt → teilweise giftig, kaum noch Fische, Trinkwasserprobleme
Bodenschädigung: Chemikalien, Bergbau und starke Dünger beschädigten viele Böden; Schwemetallverschmutzung
Gesundheit gefährdet: Hohe Raten von Erkrankungen, besonders bei Kindern, schlechte Lebensqualität
4. 🎭 Kulturelle/Politische Unterdrückung
Wenig Freiheit: Kultur und Medien wurden stark kontrolliert, Opposition unterdrückt
Zensur: Keine freie Meinungsäußerung möglich
Monolith-System: SED versuchte alles zu kontrollieren → Menschen fühlten sich bevormundet
⚡ Kerngedanke: Diese vier Bereiche zusammen (Wirtschaft, Gesellschaft, Umwelt, Freiheit) erklären, warum die DDR 1989/90 kollabierte!
📋 Quellenkritik – Die Einleitung
💡 Merksatz: Die quellenkritische Einleitung ist IMMER der erste Schritt! Sie zeigt, dass du die Quelle verstanden hast und nicht blind vertraust.
Quellenkritik-Checkliste (MUSS in deiner Einleitung abgedeckt sein):
Art der Textquelle: Was ist das? (z.B. Zeitungsartikel, Regierungsdokument, Tagebuch, offizielle Erklärung)
Datum (Datierung): Wann entstand die Quelle? (Wichtig für historischen Kontext!)
Autor (Verfasser): Wer hat das geschrieben? (Ist die Person glaubwürdig?)
Adressat: Für wen/was war das gedacht? (Wer sollte das lesen?)
Thema/Kernaussage: Worum geht es? (Kurz zusammenfassen)
Ort des Erscheinens: Wo wurde das veröffentlicht? (Z.B. welche Zeitung, welches Archiv)
Intention: Was will der Autor bezwecken? (Informieren? Überreden? Verheimlichen?)
Glaubwürdigkeit: Ist die Quelle zuverlässig? (Könnte es Lügen/Propaganda sein?)
⚠️ Wichtig: Besonders bei Stasi-Dokumenten oder DDR-Propaganda: Immer fragen, wer profitiert von dieser Aussage? Ist das objektiv oder tendentiös?
Was ist wichtig zu unterscheiden?
Überrest (authentisch): Quelle, die nicht absichtlich für Nachwelt erstellt wurde (z.B. private Briefe, Tagebücher). Meist glaubwürdiger.
Tradition (bewusst für andere): Quelle, die für Nachwelt gedacht ist (z.B. offizielle Reden, Memoiren). Kann tendentiös sein!
Beispiel einer guten quellenkritischen Einleitung:
„Es handelt sich um eine Rede des SED-Politikers Erich Honecker aus dem Jahr 1987. Die Rede wurde veröffentlicht im offiziellen Parteiorgan ‚Neues Deutschland‘ und war an die Bevölkerung gerichtet. Honecker wollte damit die wirtschaftlichen Erfolge der DDR darstellen. Da die Quelle ein offiziales Dokument ist, muss man davon ausgehen, dass sie propagandistische Ziele verfolgt und kritische Punkte verschweigt. Die Glaubwürdigkeit ist daher begrenzt.“
✏️ Der Konjunktiv in der Geschichtsarbeit
💡 Warum Konjunktiv? Er zeigt, dass du den Inhalt einer Quelle wiedergebst, nicht deine eigene Meinung ausdrückst!
Besonders wichtig bei AFB I (Zusammenfassung/Wiedergabe):
❌ FALSCH (Indikativ):
„Der Autor sagt, die DDR war ein Unrechtsstaat und die Menschen litten unter Unterdrückung.“
✅ RICHTIG (Konjunktiv):
„Der Autor schreibt, die DDR sei ein Unrechtsstaat gewesen und die Menschen würden unter Unterdrückung leiden.“
Weitere Beispiele zum Konjunktiv:
Der Politiker behauptet, die Wirtschaft sei stabil und die Bürger würden gut leben.
Im Dokument heißt es, die Stasi habe nur wenige Mitarbeiter und spioniere nicht systematisch.
Der Historiker meint, die Überwachung könnte ein Grund für die Unzufriedenheit sein.
🎯 Merksatz für AFB I: Wenn du Quellen zusammenfasst, nutze IMMER den Konjunktiv II (würde, könnte, sollte) oder Konjunktiv I (sei, habe, werde). Das zeigt dem Lehrer, dass du kritisch denkst!
Konjunktiv I vs. Konjunktiv II:
Konjunktiv I (sei, habe, werde): Für indirekten Gebrauch von Zitaten. „Der Autor schreibt, die DDR sei im Niedergang.“
Konjunktiv II (würde, könnte, sollte): Allgemeiner und deutlicher. „Der Autor meint, die DDR würde wirtschaftlich zusammenbrechen.“
Tipp: Beim Schreiben von Zusammenfassungen immer mit „Der Autor schreibt…“ oder „Laut der Quelle…“ beginnen und dann den Konjunktiv nutzen!
🎯 Quiz & Abfragen – Teste Dein Wissen!
📌 Anleitung: Beantworte alle Fragen. Am Ende siehst du, wie viel du gelernt hast. Wiederhole schwierige Bereiche!